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"Go Green! So profitieren Sie von der grünen Transformation"

Webinar von Team Innovation der IV Kärnten und Green-Tech-Cluster

Green-Tech-Cluster als Chance

Viele namhafte Unternehmen im Süden Österreichs sind gut unterwegs in Richtung klimaneutrale Produktion. Fast immer ist das für sie auch ein Wachstums-Turbo.

Seit Herbst 2020 ist auch Kärnten Teil der steirischen Erfolgsgeschichte Green-Tech-Cluster: 225 Clusterpartner mit über 25.000 Beschäftigten, die mehr als doppelt so stark wachsen wie die übrige Wirtschaft der Region. So präsentierte ihn Clustermanager Bernhard Puttinger Anfang Mai online dem Team Innovation der Industriellenvereinigung Kärnten. Dass auch Kärntner Unternehmen sehr gut ins Netzwerk passen, zeigte sich in den anschließenden Präsentationen.

Gesamtheitlicher Nutzen 
Den Beginn machte Günther Wellenzohn, Innovationsmanager der Infineon Technologies Austria AG. Erst kürzlich hatte Konzern-Vorstandsvorsitzender Reinhard Ploss ja das Ziel ausgegeben, das Unternehmen bis zum Jahr 2030 CO2-neutral zu machen. Und da ist, wie Wellenzohn ausführte, der positive Energiespareffekt, den diverse Anwendungen von Infineon-Chips in den Bereichen E-Mobilität, erneuerbare Energien oder Consumer-Produkte bewirken, noch gar nicht eingerechnet. Infineon gehört in Sachen Klimaschutz längst zu den Vorreitern der Branche. Nicht umsonst ist man seit 11 Jahren in Folge im Dow-Jones-Sustainable-Index gelistet. Allein im Jahr 2020 wurden bei Infineon weltweit 12 Gigawattstunden an Energie eingespart. Die Quick Wins seien über eine Fülle von Projekten, die von der Energieversorgung über das Energiemanagement bis hin zum Recycling reichen, realisiert und Ansporn für weitere Verbesserungen. Seit 2013 nutzt Infineon Austria 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen und kann mehr als 80 Prozent des Wärmeenergiebedarfs am Standort Villach durch intelligentes Abwärmerecycling abdecken.

Um auch noch weitere klimarelevante Potenziale auszuschöpfen, habe Infineon einen weltweiten internen Wettbewerb ausgerufen. Seit dem Welttag der Erde am 22. April sind schon 240 Vorschläge aus aller Welt gesammelt worden. Für Wellenzohn einer der großen Vorteile eines weltweit agierenden Konzerns: die für gut befundenen Ideen können gleich an allen Standorten auf Umsetzung geprüft werden. Und noch eine spannende Erkenntnis hat Wellenzohn für sein Online-Publikum parat: die grüne Wende im Unternehmen könne nicht immer wirtschaftliche Aspekte alleine berücksichtigen, es gebe bei vielen Maßnahmen auch einen „gesamtheitlichen Nutzen für Umwelt, Region und Gesellschaft“, den man anfänglich gar nicht bedacht hatte.

„Weil wir es können“ 
Kurt Rabitsch von der Treibacher Industrie AG hat einen ähnlich pragmatischen Ansatz: Warum investiert das Unternehmen 90 Mio. Euro in eine Recyclinganlage für verbrauchte Katalysatoren aus der Erdölindustrie, bei der versorgungskritische Rohstoffe wie Vanadium zurückgewonnen werden? „Schlicht, weil wir es können, weil Recycling wesentlich umweltfreundlicher als die Pirmärerzeugung ist und weil es sich rentiert“, meint Rabitsch. Ob Auto, Flug- oder Raumfahrzeug, Stahlkonstruktionen oder Windkraftanlagen, nichts davon wäre ohne diese wertvollen Rohstoffe denkbar. Treibacher ist hier Technologieführer. Rabitsch beschreibt die Entwicklung der dafür nötigen Kompetenzen als langfristigen Prozess der Marktbeobachtung und als konsequentes Geschäftsmodell, das allerdings auch einen Eigentümer im Rücken verlange, der das zulasse. Nach dem Motto „Es geht immer noch was“ heißt „Go Green“ inzwischen, dass man auch immer kleinere Schritte macht. So wird ab 2024 die Rauchgasreinigung nicht mehr mit Kalkhydrat erledigt, was sechs LKW-Züge und deren Emissionen pro Tag einspart.

Grüne Automatisierung 
Ein ganz anderes Feld der Nachhaltigkeit beackert die Siemens am Standort in Graz. Der gebürtige Görtschitztaler Martin Höffernig sieht das Entwicklungshaus von Digital Industries mit 120 Mitarbeitern quasi als Startup im großen Siemens-Konzern. Hier werden nachhaltige Innovationen auf Basis von Automatisierung und Digitalisierung entwickelt. Längst kommen dabei auch Ansätze aus der Künstlichen Intelligenz und Edge-Technologien zum Einsatz. Das Entwicklungshaus engagiert sich u.a. stark in der Abfallwirtschaft, wo es etwa um die verbesserte Automatisierung von Recycling Prozessen mittels Sensoren und der Verarbeitung und Visualisierung von Daten geht. Wissenschaftliche Partner sind die TU Graz bzw. die Montanuni Leoben. Das Entwicklungshaus strebt neue Kooperationen mit Unternehmenspartnern in Kärnten an, etwa im Bereich Robotik oder in der Holzindustrie.

Green Tech Valley
Bernhard Puttinger unterstrich zuletzt noch einmal wie stark der europäische Green Deal in den Markt wirken und wie wesentlich deshalb auch klimaneutrales Produzieren werde. Die Vision des Clusters ist die Etablierung eines Green Tech Valleys, eines Hotspots für Klimaschutz- und Kreislaufwirtschaft. Die Teilnehmer aus Wissenschaft und Wirtschaft sollen hier voneinander lernen und im Netzwerk wachsen. Der Cluster werde aber auch aktiv auf die Kooperationspartner in der Wertschöpfungskette zugehen, um sich für internationale Green-Deal-Calls zu bewerben.

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