Kärntner Industrie steht zur Lehre

Für das Lehrjahr 2021/2022 werden trotz Corona wieder rund 250 Lehrlinge aufgenommen. Industrievertreter und Kärntner Bildungsdirektor bedauern, dass heuer Abstriche in der Berufsinformation gemacht werden müssen. Da helfen virtuelle Angebote wie die Lehrlingsmesse oder die Info-Plattformen der Kärntner Industrie www.inlehre.at oder www.industriekarriere.at.

„Die Kärntner Industrie lässt sich in der Lehrlingsausbildung nicht von Corona beeindrucken und wird im Lehrjahr 2021/2022 wieder rund 250 Lehrstellen besetzen“, formulierte Reinhard Pasterk, Vorsitzender des Arbeitskreises Lehrlingsausbildung der Industriellenvereinigung Kärnten, die positive Botschaft. Die Lehrlinge von heute seien die Fachkräfte von morgen. In der Kärntner Industrie würden derzeit 87 Prozent der Lehrlinge nach ihrem Abschluss vom Unternehmen als Facharbeiter übernommen (Quelle: „Lehrlingsbarometer“ der IV Kärnten*).

Die Industrielehre biete tolle Möglichkeiten: eine hochwertige Ausbildung und inzwischen hohe Durchlässigkeit. Für Lehre mit Matura haben sich laut Lehrlingsbarometer im laufenden Lehrjahr 37 Prozent der aufgenommenen Lehrlinge entschieden, so Pasterk

Ein wichtiges Indiz für die hohe Qualität der Ausbildung ist für Pasterk aber auch, dass fast die Hälfte der Industrielehrlinge ihre Lehre mit ausgezeichnetem Erfolg abschließen, fast ein weiteres Drittel mit gutem Erfolg. Das seien also hoch engagierte Fachkräfte, die zu Stützen des Unternehmens werden und für internationale Wettbewerbsfähigkeit sorgen.

Lehrlingsausbildung als Erfolgsmodell

Für Michael Velmeden, den Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Kärnten und Vizepräsidenten der Industriellenvereinigung Kärnten, ist die Ausbildung der Rohstoff und die duale Ausbildung in Lehre und Berufsschule ein Erfolgsmodell. Die Kärntner Industrie sei sich sehr bewusst, dass die eigene Lehrlingsausbildung die Basis für den Fachkräftenachwuchs der Unternehmen ist. Sogar in der Krise hat sich gezeigt, dass die Unternehmen Fachkräfte suchen.

Velmeden betonte, dass die Unternehmen sich auch in diesen schwierigen Zeiten auf Bewerbungen freuen. Er verwies interessierte Eltern und Jugendliche auf die beiden Online-Plattformen zur Kärntner Industrielehre www.inlehre.at und www.industriekarriere.at , wo man neben allgemeinen Infos z.B. über die in der Industrie angebotenen Lehrberufe oder die Schnupperlehre, auch Betriebe mit offenen Lehrstellen und AnsprechpartnerInnen finde. Dazu gibt es etwa auch Informationen über Zusatzausbildungen, die über die Lehre hinaus angeboten werden: Selbst- und Konfliktmanagement, Stapler- und Kranführerschein, Gesundheits- und Fitnessangebote etc.

Velmeden empfahl aber auch die heuer rein virtuell vom 22. bis 27. Feber stattfindende Lehrlingsmesse. Schon 32 Industrieunternehmen hätten virtuelle Stände gebucht. Das Internet sei inzwischen als Informationsquelle über die Lehre für SchülerInnen und Eltern wichtig. Ein Viertel gaben in einer kürzlich veröffentlichten Market-Studie der Initiative „zukunft.lehre.österreich“ an, dass solche virtuellen Angebote sehr gut oder gut geeignet sind, um sich zu informieren.

Berufsinformation mit Abstrichen

Auf den Hinweis von Reinhard Pasterk, dass die erwähnte Market-Studie zeigen würde, dass die Berufsinformation in den Schulen in Coronazeiten deutlich gelitten habe, bat Kärntens Bildungsdirektor Robert Klinglmair um Verständnis. Erstens seien die Schulen wegen der langen Ausfallszeiten für den Präsenzunterricht und der schwierigen Planung für Schulstart oder Tests überlastet. Da müsse man sich auf die Vermittlung von Basisqualifikationen konzentrieren. Zweitens sei es gar nicht möglich die Berufsorientierung in der gewohnten Weise durchzuführen, weil alle Schulveranstaltungen verboten seien. Er freue sich daher sehr, dass die Lehrlingsmesse heuer zumindest virtuell stattfinde und das Angebot der Unternehmen so erreichbar sei. Außerdem habe man aus dem Verbot der Schulveranstaltungen explizit die Berufspraktischen Tage ausgenommen. Es sei den Betrieben daher möglich, den Schülerinnen und Schülern zumindest die Schnupperlehre „Hands on“ und in Präsenz anzubieten. Klinglmair hofft genauso wie Pasterk und Velmeden, dass es heuer gelingen werde, genauso viele Lehrlinge wie im Vorjahr aufzunehmen.

Motivationsvideos von Kärntner Industriebetrieben, sich bei ihnen um eine Lehrstelle zu bewerben: https://youtu.be/Tdj5G0NQAV8
https://youtu.be/QM0bVQUlaYA
https://youtu.be/rXmAqksnFYY
https://youtu.be/UM54LBAVxy8

*) Das „Lehrlingsbarometer“ der IV Kärnten ist ein Instrument des Arbeitskreises Lehrlingsausbildung der IV Kärnten, in dem wesentliche Informationen über Bewerber für die Lehrstellen bzw. aufgenommene Lehrlinge statistisch erfasst und so über Jahre vergleichbar werden.