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Junge Industrie Betriebsbesuch bei Volpini Verpackungen GmbH

Metamorphosen eines Traditonsbetriebs

Vor mehr als 150 Jahren fertigte die Industriellenfamilie die orientalische Kopfbedeckung Fès, heute sind es umweltfreundliche Joghurtbecher.

Die Junge Industrie besuchte im April das Spittaler Traditionsunternehmen Volpini Verpackungen. Der Familienbetrieb ist seit 2006 nicht mehr im Stadtzentrum angesiedelt, sondern hat im neuen Gewerbe- und Industriezentrum Molzbichl das Werk auf der grünen Wiese errichtet. Die historischen Anfänge reichen zurück bis zum Jahr 1850, als die Familie Volpini De Maestri im Osten Österreichs noch Filz walkte und den Fès, die bekannte orientalische Kopfbedeckung mit meist schwarzer Quaste herstellte. Mit etwas Phantasie sieht er fast wie der heute produzierte umgedrehte Joghurtbecher aus. Später wurde dann ein radikaler Schwenk vollzogen und aus Zellulose Pappe hergestellt. 1906 übersiedelte das Unternehmen in die Oberkärntner Bezirkshauptstadt Spittal an der Drau. Nach dem ersten Weltkrieg begann man mit der Herstellung von Kartonagen. 1970 beschloss die Familie die nächste grundlegende Änderung. Ab nun wurde Kunststoff als Rohstoff verarbeitet – es begann die Produktion von Joghurtbechern. Beachtlich, welche Beweglichkeit die Eigentümerfamilien und der Traditionsbetrieb in diesen knapp 170 Jahren bewiesen haben. Man erfand immer wieder neu.

Aktuell ist nicht abzusehen, dass sich beim Rohstoff oder den Produkten etwas ändert: Joghurtbecher aus PS (Polystyrol) oder PP (Polypropylen) und der von Volpini im Verbund mitentwickelte DESTO-Becher (ein sehr dünner Plastikbecher mit Karton-Ummantelung) haben einen gut gesicherten Abnehmerkreis. Außerdem werden Tiefziehfolien hergestellt und vertrieben. Neben dem Maschinenpark und dem technologischen Knowhow, aus den angelieferten Rohstoffgranulaten zuerst Folien und dann Becher im Tiefziehverfahren zu machen, punktet Volpini auch durch Perfektion im Bedrucken der Verpackungsbecher.

Sorge um missverstandenes Plastik

Die Verantwortlichen bei Volpini Verpackungen sind sich wohl bewusst, was ihr Produkt und der dahinter steckende Rohstoff kann und welche Verantwortung in der Verpackung von Lebensmitteln steckt. Normen und Vorschriften sind peinlichst einzuhalten, Haltbarkeit und Güte des Füllguts stehen im Vordergrund. Unterschiedliche Arten und Mischungen von Kunststoffen schützen das Produkt in der Verpackung, lassen es dabei gleichzeitig „atmen“ oder schützen es vor Licht. Dabei ist die Kunststoffverpackung immer leicht, was im Transport hinsichtlich Volumen und Gewicht eine wichtige Rolle spielt. Auch die Wiederverwertung klappt sehr gut. Die heimischen Mülltrenn- und sammelsysteme sehr ausgereift. Hierzulande verschmutzt Kunststoffverpackung kaum die Umwelt. Aus Sicht von Volpini genießen Kunststoffverpackungen daher völlig zu Unrecht einen schlechten Ruf.

Glas sei im übrigen keine echte Alternative. Glas im Einwegsystem ist schwer sowie voluminös und es braucht sehr viel Energie, um wiederverwendet zu werden. Im Mehrwegsystem kann Glas nur dann ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll funktionieren, wenn es genügend Kreisläufe schafft. Bei einer Bierflasche „rechnet“ sich das bei 55 (!) Wiederbefüllungen. Es lohnt sich also, genauer hinzusehen.