Die Industrie ist Kärntens wichtigster Wirtschaftszweig. Sie trägt direkt 34,3 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei (inklusive Bau und Energie). Rechnet man die indirekt mit ihr zusammenhängenden Teile von anderen Wirtschaftszweigen dazu, dann steht sie sogar für 55 Prozent der Bruttowertschöpfung. Im Vergleich dazu trägt der Tourismus direkt 6,69 Prozent bei, indirekt zusammen mit der Freizeitwirtschaft 15 Prozent (alle Daten von 2019, Quelle: Statistik Austria).
Die Kärntner Industrie ist hauptverantwortlich dafür, dass das Land einen Exportüberschuss von 644 Mio. Euro erwirtschaftet. Im Jahr 2019 wurden insgesamt Waren für 7,444 Mrd. Euro exportiert. Rund 50% der Beschäftigten in Kärnten hängen vom Export ab. 2020 brach der Export wegen der Corona-Pandemie um 7,8 Prozent ein. Der Exportüberschuss sank deutlich schwächer auf 630 Mio. Euro. Wichtigste Exportdestinationen: Deutschland vor Italien, Slowenien und China.
Die Industrie ist zudem der wichtigste Wachstumsmotor und größte Arbeitgeber in Kärnten, der die Leistungsfähigkeit der gesamten Kärntner Wirtschaft antreibt. Laut Industriewissenschaftlichem Institut (2019) hängen direkt und indirekt über Dienstleistungen rund 45 Prozent der Arbeitsplätze von der Industrie ab. Das sind insgesamt rund 94.000. Im engeren Sinne (Industrie plus Energie und Bau) beschäftigte die Industrie im Jahr 2020 54.863 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die nach dem Produktionswert gerechnet wichtigsten Branchen der Industrie sind folgende (Statistik Austria, 2019):
Rang | Branche | Produktionswert |
1 | Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten (Elektronik) | 3,3 Mrd. Euro |
2 | Maschinenbau | 1,5 Mrd. Euro |
3 | Herstellung von Holzwaren | 1,4 Mrd. Euro |
4 | Herstellung von Glas, Keramik etc. | 0,8 Mrd. Euro |
Die Rangliste nach Beschäftigten liest sich etwas anders:
Rang | Branche | Beschäftigte |
1 | Maschinenbau | 6.686 |
2 | Herstellung von Metallerzeugnissen | 4.683 |
3 | Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten (Elektronik) | 4.611 |
4 | Herstellung von Holzwaren | 3.773 |
Im Unternehmenssektor – und davor allem in der Industrie – waren in Kärnten 2019 in F&E 4.445 Personen beschäftigt. Damit liegt das Bundesland vor Salzburg, Vorarlberg und Burgenland im Bundesländervergleich an 6. Stelle. Die F&E-Ausgaben summierten sich 2019 auf 715.330, womit Kärnten sogar noch einen Platz besser auf Rang 5 im Bundesländervergleich kam. Wichtigster Akteur ist hier die Infineon Technologies Austria AG, die ca. für die Hälfte der Kärntner Forschungsausgaben steht und ihre Position nach einer 1,6-Mrd.-Euro-Investition noch ausbauen konnte.
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