Ende Oktober konnte eine Delegation der Jungen Industrie unter Führung der Vorstandsmitglieder Michael Petschnig und Jasmin Pucher einen Blick hinter die Kulissen des Kärntner Werks der Donau Chemie Gruppe in Brückl werfen. Werksleiter Manfred Ebenberger und JI-Mitglied Lukas Schuh, der das Labor im Werk weiter aufbaut, empfingen die Gruppe zu einer umfassenden Betriebsbesichtigung und einem Kennenlernen des Unternehmens. Schon die Historie des Standorts ist spannend und überraschend. 1908 gegründet durch die Elektrobosna, aus dem damals territorial der k. u. k. Monarchie zugehörigen Bosnien, entstand in Brückl ein Wasserkraftwerk am Fluss Gurk und die Elektrolyseanlage zur Erzeugung von Chlor und Natronlauge. Aus der bosnischen Green-Field-Investition und weiteren dynamischen Unternehmensentwicklungen entstand, nach einem erfolgreichen Management-Buy-Out durch den damaligen Generaldirektor Alain de Krassny im Jahr 1997, die heute bestens aufgestellte Donau Chemie Gruppe mit dem Herzstück in Brückl und der Elektrolyseanlage im modernen und umweltfreundlichen Membranverfahren.
Chemie, die fast überall drinsteckt
Die Einsatzbereiche der Elektrolyse-Produkte sind vielfältig. Egal ob in der Papier- und Zellstoffindustrie oder in der Metall-, Pharma- und Lebensmittelindustrie. Chlor, Natronlauge und Salzsäure finden in diversen Anwendungsbereichen Eingang in der Weiterverarbeitung bzw. Herstellung von Produkten, die auf der ganzen Welt gebraucht werden. Außerdem ist das Werk in Brückl auf Lösungen zur Wasserbehandlung spezialisiert. Wassertechnik-Produkte werden unter anderem zur Desinfektion und Badewasseraufbereitung verwendet, aber auch im Bereich Trink- und Abwasser. Mit den rund 150 Mitarbeitern im Werk Brückl wird nach neuesten technologischen und Umweltstandards produziert und Produkte höchster Qualität bereitgestellt. Der Traditionsbetrieb ist tief in der Region verwurzelt, lebt ein enges Miteinander mit den Anrainern und Gemeinden und ist ständig um Verbesserungen und Investitionen zur weiteren Modernisierung bemüht.
Beachtliche Mengen
Das Brückler Werk verfügt über einen eigenen Gleisanschluss, viele Transporte werden über die Schiene abgewickelt. Und trotzdem passieren täglich rund 60 LKWs die Werkstore. Eine beachtliche Logistikleistung steckt dahinter, um alle Abläufe reibungslos und sicher zu gewährleisten. Die Elektrolyse wird mit Wasser, Salz und Strom betrieben. Unglaubliche 300 Tonnen Salz werden dafür täglich im Werk verarbeitet. Das ist beinahe so viel, als ob jeder Österreicher täglich einen Streuer voll Salz verbrauchen würde. Der Blick auf das Salzdepot beeindruckte die Mitglieder der JI sichtlich, der Geruch erinnert an den Aufenthalt in der Salzgrotte im Wellness-Bad. Die wohl wichtigste Ingredienz für die Elektrolyse, der Strom, kommt in Brückl bei Vollausbau zu 10% aus eigenen Quellen (Wasserkraftwerk und Photovoltaik), in Summe benötigt das Werk jährlich so viel Strom, wie eine Stadt mit 150.000 Einwohnern. Wenig verwunderlich, dass die energieintensive österreichische Energie weiter angespannt auf die Energiemärkte und die Preisentwicklungen blickt. Grundstofflieferanten und deren Erfolg und Bestehen hängt massiv davon ab, welche Rahmenbedingungen für das Bewältigen der Energiewende geschaffen werden. Trotz hervorragendem Know-how, tadellosen Produkten und zufriedenen Kunden wird die Wettbewerbsfähigkeit durch das vorherrschende Kostenkorsett massiv gefährdet.