Eine erfolgreiche Schnittstelle zwischen Industrie und Bildung

Seit 2016 dient das Forum Industrie und HTL als Plattform für den Austausch zwischen Vertretern der Industrie, der Bildungsdirektion und den Verantwortlichen der HTLs. 

Ziel des Forums ist es, aktuelle Anforderungen und zukünftige Perspektiven in der Zusammenarbeit zwischen Kärntner Industriebetrieben und den fünf HTLs zu diskutieren. Die achte Ausgabe des Forums fand auf Einladung von Direktor Peter Kusstatscher an der HTL Villach statt.

 „Die HTLs sind ein Schlüsselpartner für die Kärntner Industriebetriebe, wenn es um die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte geht. Gleichzeitig sind sie ein Motor für Innovation und Fortschritt, da sie praxisnahe Ausbildung mit modernster Technologie verbinden und junge Talente gezielt fördern“, sagt Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten im Rahmen des Forums Industrie und HTL. Neben dem technischen Know-how würden jetzt aber zunehmend auch überfachliche Kompetenzen in den Fokus rücken. Teamfähigkeit, Problemlösungskompetenz, Kommunikationsstärke und selbständiges Arbeiten seien essenzielle Fähigkeiten, die in der modernen Arbeitswelt immer gefragter seien. „Automatisierung, Digitalisierung und nachhaltige Produktionsprozesse erfordern nicht nur technisches Fachwissen, sondern auch flexible, kreative und interdisziplinär denkende Köpfe. Umso wichtiger ist es, dass diese Kompetenzen schon in den Schulen aktiv gefördert werden – ein Anspruch, den unsere HTLs bereits heute zunehmend mit großem Engagement erfüllen“, so Springer.

 Seitens der IV gibt es seit Kurzem mit dem Kompetenzradar einen wertvollen Input zu diesem Thema. Er zeigt, welche fachlichen und überfachlichen Kompetenzen in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt sein werden. Wolfgang Pucher, Bildungsexperte der IV Kärnten, zeichnet federführend für die Erstellung dieses Kompetenzradar verantwortlich, und präsentierte die aussagekräftigen Ergebnisse den anwesenden Firmenvertretern und HTL-Vertretern. Pucher bescheinigte den HTL-Vertretern mit ihrer Ausbildung am Puls der Zeit zu sein. Seitens der Industrie waren unter anderem Verantwortliche aus HR-Abteilungen von Flex Althofen, Glock, Hasslacher, IAB Industrieanlagenbau, Imerys, Infineon, LAM Research, Mahle Filtersysteme, Omya, Microporous, Omya, Starmann und Springer dabei. Peter Reichmann, Präsidialleiter der Bildungsdirektion Kärnten erklärte in Richtung der HTL-Vertreter, dass es sich um Spitzenpädagogen handle, die mit ihrem Team für die Ausbildung der jungen Menschen sorgen würden.

 Spannend war dann auch der Impulsvortrag von Peter Berger und Nael Radwan, beide im Vorstand von Mensa Österreich aktiv. Mensa Österreich ist der österreichische Zweig der Hochbegabtenvereinigung Mensa International. Das Aufnahmekriterium ist ein Intelligenzquotient von 130 und mehr – das trifft auf 2,1 Prozent der Bevölkerung zu. Im Vortrag von Berger und Radwan ging es dann einerseits um den Umgang mit Hochbegabten im Bildungsbereich und andererseits aber auch um Hochbegabte und deren Integration in ein Arbeitsumfeld. Sie seien sehr häufig im Bereich der Forschung und Entwicklung zu finden, so Berger. Und sie würden Fähigkeiten wie Schnelldenken, interdisziplinäres Denken und um die Ecke denken mitbringen, sowie Offenheit für neue Erfahrungen. Und man bekomme bei Hochbegabten mehr fürs gleiche Geld. Hochbegabte Personen würden aber auch nicht immer erkannt. Speziell in der Schule kämpfen Hochbegabte oft mit Unterforderung. „Da lassen wir sehr viel Potenzial und Ressourcen liegen, die wir eigentlich ausschöpfen könnten“, sagt Radwan. Und das nicht nur im Bildungsbereich, sondern auch später im Beruf. „Hochbegabte haben den Willen, Verantwortung zu übernehmen, sie haben Lust am Lernen und liefern kreative Lösungsansätze.“

 Im Anschluss an die interessante Diskussion der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Vertretern von Mensa Österreich hatten die fünf HTLs – Ferlach, Wolfsberg, Mössingerstraße (Klagenfurt), Lastenstraße (Klagenfurt) und Villach – die Möglichkeit, den anwesenden Industrievertretern jeweils die Schule und die Schwerpunkte insbesondere im Bereich der Digitalisierung zu präsentieren.