Wer jetzt noch zaudert, verspielt die Zukunft des Standortes Österreich

Die Industriellenvereinigung Kärnten fordert angesichts der alarmierenden wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs eine rasche Umsetzung bereits erzielter Einigungen im Nationalrat.

Die produzierende Wirtschaft schrumpft mit minus 9,5 Prozent stärker als in jedem anderen europäischen Land. Jeder weitere Tag des politischen Stillstands kostet das Land über 15 Millionen Euro. „Wir können uns keinen Stillstand mehr leisten. Die Herausforderungen sind gewaltig. Jetzt braucht es entschlossenes Handeln, um Österreich wieder auf Wachstumskurs zu bringen“, betont Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten. Auch inmitten der laufenden Regierungsbildung gebe es parlamentarische Mehrheiten, um dringend notwendige Maßnahmen zu beschließen. „Es gibt keine Ausreden mehr. Wesentliche wirtschafts- und standortpolitische Reformen wurden bereits verhandelt und können sofort umgesetzt werden“, so Springer weiter.

Österreich muss seinen an die EU übermittelten Budgetkonsolidierungsplan konsequent umsetzen, um ein Defizitverfahren zu vermeiden. Ein mehrjähriger Fiskalplan und ein rasch verabschiedetes Bundesfinanzgesetz 2025 sind notwendig, um eine Liquiditätskrise zu verhindern. Die IV Kärnten fordert zudem eine Senkung der Lohnnebenkosten, Steuerfreiheit für Überstunden und eine begünstigte Besteuerung für ältere Arbeitnehmer. Ebenso muss die Körperschaftsteuer auf den EU-Schnitt gesenkt werden. „Unsere Unternehmen müssen endlich entlastet werden, damit sie investieren und Arbeitsplätze sichern können“, betont IV-Kärnten-Geschäftsführerin Claudia Mischensky.

 Wettbewerbsfähige Energiepreise
Ein weiterer zentraler Punkt sei die Wettbewerbsfähigkeit im Energiebereich. Die Verlängerung des Strompreiskosten-Ausgleichsgesetzes und eine Beschleunigung der Verfahren für erneuerbare Energieprojekte seien dringend erforderlich. „Ohne wettbewerbsfähige Energiepreise verlieren wir an Attraktivität als Wirtschaftsstandort“, warnt Mischensky. Gleichzeitig müssen Investitionen gefördert werden, etwa durch eine Anhebung des Investitionsfreibetrags und steuerliche Anreize für Großinvestitionen. „Wir müssen Österreich für Investoren wieder attraktiv machen.“ Auch Forschung und Innovation spielen eine entscheidende Rolle für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts. Eine Erhöhung der Forschungsquote auf 4 Prozent bis 2030 sowie eine Stärkung der Forschungsprämie sind daher unerlässlich. „Innovation ist der Schlüssel zu langfristigem Wohlstand. Hier dürfen wir nicht sparen“, so Mischensky.

 Weniger Regulierung, mehr Freiheit
Bürokratische Hürden müssen ebenfalls konsequent abgebaut werden. Die Schaffung einer Entbürokratisierungseinrichtung und ein Bürokratiekostenindex sollen helfen, administrative Belastungen zu reduzieren. „Wir brauchen weniger Regulierung und mehr unternehmerische Freiheit“, stellt IV-Kärnten-Präsident Springer klar. Es sei keine Zeit mehr für Zögern oder kosmetische Korrekturen. „Wer jetzt noch zaudert, verspielt die Zukunft des Standortes Österreich. Wir brauchen mutige Reformen, die konsequent umgesetzt werden. Halbherzige Maßnahmen und politisches Taktieren können wir uns nicht mehr leisten. Der Wandel ist unausweichlich – die einzige Frage ist, ob wir ihn gestalten oder von ihm überrollt werden. Jetzt ist der Moment, entschlossen zu handeln“, sagt Springer.