Energiepreise: Deindustriealisierung droht!

IV-Kärnten-Präsident Timo Springer: Europäische Systemänderung wird dauern. Bundesregierung muss schnell Maßnahmen ergreifen, um Energiepreise zu stabilisieren.

„Das Merit-Order-Prinzip in der Strompreisfindung ist dringend weiter zu entwickeln, um die völlig aus dem Ruder gelaufenen Kosten wieder auf Kurs zu bringen“, fordert IV-Kärnten-Präsident Timo Springer in einer Aussendung. „Da solche Veränderungen auf europäischer Ebene erfahrungsgemäß eher lange dauern, ist schnelle nationale Hilfe gefragt“, fordert Springer eine rasche Reaktion der Politik. Längst habe das Thema Energie sämtliche Bereiche der Wirtschaft erfasst, weil die steigenden Gaspreise trotz ihrer verschwindend geringen Beteiligung an der Stromerzeugung trotzdem direkt den Strompreis in absurde Höhen treiben.

Eigentlich sollte mittlerweile jedem klar sein, dass die bisher geübte Praxis der Energiepreisfindung in der aktuellen Situation des Marktversagens volkswirtschaftlich gesehen direkt in die Katastrophe führe. „Das europäische System der Energiepreisfindung, das ursprünglich vor allem dazu entwickelt wurde, einen Anreiz zu bieten, Erneuerbare Energien rascher auszubauen, ist offensichtlich nicht krisen- und versorgungssicher“, bringt es Springer auf den Punkt. Es brauche dringend und rasch Preisstabilisierungsmaßnahmen, um aus dem Teufelskreis herauszufinden. Klimaschutz müsse man sich auch leisten können. „Unternehmen sind es gewöhnt, mit sich wandelnden Rahmenbedingungen umzugehen. Die Situation jetzt sei aber in keiner Weise vorhersehbar gewesen“, beschreibt der IV-Kärnten-Präsident die beinahe ausweglose Lage vieler Betriebe.

Europas Wohlstand steht am Spiel

Springer befürchtet eine regelrechte Kettenreaktion in der Industrie, wenn die hohen Energiekosten Produktionen serienweise unrentabel machen bzw. Lieferketten zusammenbrechen und jene, die noch fertigen könnten, keine Vormaterialien mehr beziehen. Springer spricht in dem Zusammenhang von einer drohenden Deindustrialisierung Österreichs und Europas, die zu Massenarbeitslosigkeit führen würde und weiter: „Die österreichische Politik muss jetzt weiter Gestaltungswillen zeigen, die Zukunft unseres Wohlstands steht auf dem Spiel!“ Jetzt gehe es nicht mehr nur um sofortige Entlastung der Haushalte, sondern um den gesamten Industriestandort Österreich.