Konstruktive Stimme für Kärnten

In ihrer Feier zum 75jährigen Jubiläum auf Burg Taggenbrunn warf die IV Kärnten mit Mitgliedern und Gästen einen Blick zurück auf die beachtliche Entwicklung der Industrie seit dem Zweiten Weltkrieg aber auch auf die Herausforderungen der Zukunft. 75.000 Euro Jubiläumsspende an „Kärntner in Not“.

„Ist es nicht beeindruckend, welch blühendes Industrieland aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs entstanden ist und wo wir heute stehen?“ leitete IV-Kärnten-Präsident Timo Springer seine Begrüßungsansprache ein. Die Industrie habe sich trotz aller Schwierigkeiten von Finanzkrisen bis Pandemie im internationalen Wettbewerb behauptet und einen gewaltigen Strukturwandel geschafft.

Die Stationen:

  • Am Beginn die grundstofforientierte Nachkriegswirtschaft, in der die Unternehmen zumeist noch unter Kontrolle der Besatzungsmacht agieren mussten, wie der Leiter des Landesarchivs, Thomas Zeloth, die schwierige Ausgangssituation beschrieb.
  • Dann die Phase der arbeitsintensiven Serienproduktion, in der vielfach schon der Grundstein für spätere Erfolge gelegt wurde.
  • Schließlich die intelligente Spezialisierung heute mit dem bisherigen Höhepunkt der Großinvestition von Infineon.

Ausführlich kamen in Videos wesentliche Gestalter dieses Strukturwandels aus verschiedenen Branchen der Industrie zu Wort: Herbert Kulterer von der Hasslacher Gruppe für die Holzbranche, Hans Michael Offner von der Offner Unternehmensgruppe für die Metalltechnik, Erich Dörflinger von Flex für die Elektronik, schließlich Roland Adunka von der Treibacher Industrie AG (heute Leiter des Auer von Welsbach Museums) für die Chemie.

Positive Zusammenarbeit 
In zwei von Ute Pichler moderierten Gesprächsrunden würdigten zunächst die VertreterInnen der Sozialpartner, Vizepräsidentin Ursula Heitzer von der AK Kärnten, Präsident Jürgen Mandl von der WK Kärnten und ÖGB-Landesvorsitzender René Willegger die positive Zusammenarbeit der Sozialpartner in Kärnten, die sich als einzige in Österreich in regelmäßigen Sitzungen mit der Landesregierung über wichtige Zukunftsthemen austauschen.

In der zweiten Gesprächsrunde mit Bildungsdirektorin Isabella Penz, FH-Rektor Peter Granig und Clemens Heuberger, dem Dekan der Technischen Fakultät der Uni Klagenfurt wurde nicht nur die enge Verbundenheit der Bildungsinstitutionen mit der Industrie betont, auch die Notwendigkeit einer Neupositionierung des Standorts wurde aus der Begrüßungsrede von Timo Springer übernommen.

Springer hatte nach der Beschreibung wesentlicher Entwicklungslinien der Kärntner Industrie auch die spezifischen Herausforderungen Kärntens angesprochen: Erfolgversprechende Wertschöpfungsketten erkennen und fördern und ganz wichtig: das Land für junge, talentierte und engagierte Menschen attraktiver machen.

Bild vom Urlaubsland überholt
Das Bild von Kärnten als Urlaubsstandort sei überholt, so der IV-Kärnten-Präsident. Das Bundesland sei heute in erster Linie Industrie- und Technologieland am Sprung zu Hightech mit zusätzlichem Potenzial als Logistikdrehscheibe im Herzen Europas. Für Springer ist die Geschichte der Kärntner Industrie eine der ergriffenen Chancen. Deshalb appellierte er auch an alle, das im Jahr 2026 fertig zu stellende infrastrukturelle Großprojekt Koralmbahn als solche zu sehen und ähnlich der Öresund-Brücke zwischen Dänemark und Schweden, die organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen. Springer sprach von Mut, Kreativität, Verantwortungsbewusstsein, Zusammenarbeit, der Suche nach den besten Lösungen. Das sei Kernaufgabe der Industriellenvereinigung: eine starke, streitbare und konstruktive Stimme für Kärnten zu sein.

75.000 Euro für Kärntner in Not
In diesen schwierigen Zeiten der extremen Preissteigerungen und Unwetterkatastrophen überreichte das Präsidium der IV Kärnten (Präsident Timo Springer und die VizepräsidentInnen Sabine Herlitschka, Michael Velmeden, Edgar Jermendy und in Vertretung von Oliver Zlamal IV-Kärnten-Geschäftsführerin Claudia Mischensky der Aktion „Kärntner in Not“ (vertreten durch Ex-Kleine-Zeitung-Chefredakteurin Antonia Gössinger und ihren Nachfolger Wolfgang Fercher) 75.000 Euro.

Zur Jubiläumsfeier begrüßte Timo Springer auch seine Vorgänger als Präsidenten der IV Kärnten: Hermann Hirsch, Otmar Petschnig und Christoph Kulterer. Der Präsident der IV Bundesorganisation, Georg Knill, war extra für die Feier angereist und zeigte sich beeindruckt, die geballte Kraft der großen Kärntner Industriefamilie zu sehen.

Gut eingelesen in die Historie der IV Kärnten hatten sich auch die politischen Gratulanten: LH Peter Kaiser zog Parallelen zwischen dem Land, das seit 1947 neun Landeshauptleute hatte und der IV Kärnten, die seither neun Präsidenten hatte. Ein Name komme doppelt vor: Zernatto. Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig präsentierte ein anderes Detail: Es war die Interessenvertretung der Industrie, die sich schon im 19. Jahrhundert für das Wahlrecht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einsetzte. Dazu lobte er die zahlreichen standortverbessernden Initiativen der IV: das Carinthian International Center, die International School oder die Beteiligung am Forschungszentrum KI4LIFE.

Junge Stimmen
Im Finale der Feier zeigte die IV Kärnten einen kurzen Film unter dem Motto „Enjoy Life, Enjoy Work, Carinthia, der jungen Menschen das attraktive Lebens- und Arbeitsumfeld in Kärnten schmackhaft macht. Danach war pure Freude angesagt: Forscher-Kinder aus dem Kindergarten Sonnenschein und deren Eltern, dazu der Jugendchor der Singakademie Carinthia: lauter hoch motivierten SängerInnen, die im Umfeld des Stadttheaters Klagenfurt und der Musikschule eine professionelle Ausbildung erhalten. Sie verzauberten – passend zum Anlass – das Publikum mit Beethoven/Schillers „Ode an die Freude“. Und somit war der Kreis geschlossen – wie auf den Frisbees mit dem runden Logo des 75-Jahre-Jubiläums, die auf der Bühne und unter den rund 350 Gästen omnipräsent waren.

Persönlichkeiten, die die Nachkriegsindustrie in Kärnten maßgeblich mitgestaltet haben, im O-Ton:

Herbert Kulterer, Hasslacher Gruppe: Link 

Hans Michael Offner, Offner Unternehmensgruppe: Link

Roland Adunka, Treibacher Industrie AG, Auer-von-Welsbach-Museum: Link 

Erich Dörflinger, Flex: Link 

Imagefilm: Enjoy Life, Enjoy Work, Carinthia: Link, Video von der 75-Jahr-Feier: Link



(von links) Michael Velmeden, Sabine Herlitschka, Timo Springer, Antonia Gössinger, Wolfgang Fercher, Claudia Mischensky, Edgar Jermendy
Foto: Eggenberger

   

(von links) Reinhart Rohr, Peter Kaiser, Timo und Veronika Springer, Sabine Herlitschka, Georg Knill, Claudia Mischensky
Foto: Eggenberger