Industrie zu Corona-Maßnahmen: Chancen für wirtschaftliches Comeback erhalten

IV-Präs. Knill: Produktion am Laufen halten – Pendler- und Grenzverkehr sicherstellen – Deutlich mehr Tempo bei Impfungen – International abgestimmt handeln

„Die Corona-Beschränkungen sind für Gesellschaft und Wirtschaft mehr als schmerzhaft. Wir brauchen eine klare Perspektive, wie wir aus dieser Spirale herauskommen“, betonte Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), am heutigen Sonntag. Die Maßnahmen der Bundesregierung seien zu respektieren. „Wir müssen uns aber vor allem auch die Chance für ein wirtschaftliches Comeback nach der Krise erhalten“, erklärte Knill, der in diesem Zusammenhang daran erinnerte, wie wichtig es in den vergangenen Monaten für Arbeitsplätze und Wirtschaftsstandort gewesen sei, dass der produzierende Bereich weiterarbeiten konnte.

Mehr als beachtlich sei der gewaltige Aufwand, den Unternehmen für Sicherheit, Schutz und Gesundheit ihrer Beschäftigten betreiben. Durchschnittlich würde in heimischen Produktionsbetrieben bereits jetzt zwei Mal pro Woche getestet. Alleine bis Anfang Dezember habe die Industrie insgesamt weit mehr als 50 Mio. Euro für Testungen aufgewendet. Neben umfangreichen Hygienemaßnahmen hätten die Unternehmen auch auf Homeoffice-Lösungen – wo möglich – gesetzt. Eine Verpflichtung sei aus IV-Sicht wenig praktikabel, die Industrie unterstützt aber die Empfehlung zu Tele-Arbeit, wo dies möglich ist.

Keine bürokratischen oder finanziellen Belastungen – Lieferketten sichern

Wesentlich sei zudem ein reibungslos funktionierender Grenz- und Pendlerverkehr. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Industriebetrieben müssen problemlos ihren Arbeitsplatz erreichen können – zusätzliche bürokratische oder finanzielle Belastungen für betroffene Menschen und Unternehmen müssen um jeden Preis vermieden werden“, so Knill. Rund 230.000 Pendlerinnen und Pendler seien davon betroffen. Nicht zuletzt auch wegen des Gesundheitsbereichs und der Pflegerinnen bzw. Pfleger, die aus dem Ausland nach Österreich zum Arbeiten kommen, brauche es hier weiterhin unbedingt eine praktikable Lösung. Darüber hinaus müsse der Fokus auf die Stabilisierung und Sicherung der internationalen Lieferketten gerichtet werden. „Lieferketten sind eine wichtige Lebensader für unsere stark exportorientiere Industrie. Umso wesentlicher ist daher ein international abgestimmtes Vorgehen bei der Bekämpfung der Corona-Krise. Die Lockdown-Maßnahmen sollten daher im europäischen Einklang mit unseren Nachbarstaaten umgesetzt werden“, so Knill.

Impfstrategie: Schlüsselarbeitskräfte in Industrie priorisieren

Ein Gebot der Stunde sei die rasche und transparente Durchimpfung der Bevölkerung. „Impfen, impfen, impfen ist der einzige Weg aus der Krise und in Richtung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Normalität. Hier müssen wir mehr Tempo machen“, betonte der IV-Präsident, der für eine klare Impfstrategie mit richtiger Prioritätensetzung plädierte. „Außer Streit steht natürlich, dass die bereits definierten Risikogruppen Vorrang haben müssen. Dann muss es aber unmittelbar auch eine Impfmöglichkeit für die Schlüsselarbeitskräfte in der Industrie geben“, so der IV-Präsident. Gerade für exportintensive Unternehmen sei dies überlebenswichtig. Denn mit der Impfverspätung entstünden inzwischen Wettbewerbsnachteile gegenüber Ländern, die rascher impfen. Diese könnten schneller zum Kunden. Knill: „Wir müssen zu unseren Kunden reisen können, andernfalls verlieren wir Marktanteile – und das gefährdet Arbeitsplätze und Wohlstand in Österreich. Der Export ist die Stärke der Industrie und wichtigste Stütze der österreichischen Wirtschaft.“