Literaturpreis der Industrie "Anton Wildgans“ an Daniel Kehlmann verliehen

IV-GS Neumayer: Autor begeistert seit mehr als 20 Jahren wachsende Leserschaft – Moderner Weltbürger voller Mut und Offenheit

„Wir als Industriellenvereinigung wissen um den Wert nicht nur jener, die Materielles schaffen – mit unserem Literaturpreis erkennen wir seit 1962 das geistige Werk von Schriftstellerinnen und Schriftstellern an, die sprachlich Großes zustande gebracht haben. Heute dürfen wir, als langjährige Unterstützer von Kunst und Literatur, Daniel Kehlmann feiern, mit dem die Jury eine ausgezeichnete Wahl getroffen hat“, erklärte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, Mittwochabend anlässlich der Verleihung des „Literaturpreises der Österreichischen Industrie – Anton Wildgans“ 2019 an den österreichischen Schriftsteller Daniel Kehlmann im Wiener Haus der Industrie. Der Autor, dessen bisheriges Leben ihn von Wien nach Berlin und in die USA geführt habe, verkörpere als Deutscher, Österreicher und mittlerweile New Yorker den modernen Weltbürger – „und ist von jenem unverzichtbaren Geist beseelt, der uns in einer vernetzten Welt globaler, offener und mutiger denken lässt“, so Neumayer. Dies verbinde ihn gewissermaßen mit der Industrie, die ihrerseits auch für Veränderung und Innovation stehe – „dafür, sich inspiriert von großen Ideen einer Herausforderung zu stellen, diese anzunehmen und kreativ zu beantworten“. Seit mehr als 20 Jahren begeistere Daniel Kehlmann mit den Protagonisten seiner Romane und seiner Vorstellungskraft eine wachsende Leserschaft und werde das hoffentlich noch viele Jahre lang tun. „In diesem Sinne gratuliere ich ihm nochmals sehr herzlich zum Anton Wildgans-Preis 2019“, so der IV-Generalsekretär.

Laudatorin Neuwirth: Kehlmann ein Meister des Erzählens

„Daniel Kehlmann ist ein Meister des Erzählens, dessen Prosa und auch dramatische Werke auf einem reichen Wissenshintergrund basierend durch virtuoses Spiel mit den Stoffen, seinen eleganten Stil und große Phantasie faszinieren und unterhalten“, so die Schriftstellerin Barbara Neuwirth in ihrer Laudatio. Kehlmanns Texte würden zudem immer auch den Umgang der Leserinnen und Leser mit ihrem eigenen Wissen adressieren. Er öffne nicht nur, aber auch bei den historisierenden Stoffen, Tore hinter das Augenscheinliche jeder Handlung. „Stilsicher verwebt er Texte zu intellektuellen und sinnlichen Leseerfahrungen, bricht die Oberfläche der Wahrnehmung auf, entfaltet mit großer Kunstfertigkeit die Magie hinter der Geschichte“, so Neuwirth, die abschließend betonte: „Der Literaturpreis der österreichischen Industrie, Anton Wildgans-Preis, wird satzungsgemäß Autorinnen und Autoren zuerkannt, die bereits ein Werk vorzuweisen haben, von denen aber noch ein weiteres Werk zu erwarten ist. Die Hälfte seiner Lebenszeit lang schreibt und publiziert Daniel Kehlmann schon. Wir sind voll Vertrauen und Vorfreude, dass der Quotient sich zugunsten der beruflichen Zeit als Schriftsteller vergrößern wird. Die Juryentscheidung war einstimmig. Ich gratuliere zum Preis.“

Wildgans-Preis seit 1962 durch unabhängige Jury vergeben

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird bereits seit 1962 von einer unabhängigen Jury vergeben. Die Begründung der Jury – bestehend aus Prof. Marianne Gruber (Ehrenpräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur), Univ.-Prof. Dr. Johann Holzner (vorm. Leiter des Brenner-Archivs an der Universität Innsbruck) und Barbara Neuwirth (Schriftstellerin) – für die Auswahl der Autorin: „Daniel Kehlmann, ein Meister der Erzählung, öffnet nicht nur, wenn er historisierende Stoffe wählt, Tore hinter das Augenscheinliche jeder Handlung. Stilsicher verwebt er Texte zu intellektuellen und sinnlichen Leseerfahrungen, bricht die Oberfläche der Wahrnehmung immer wieder auf, entfaltet mit großer Kunstfertigkeit die Magie hinter der Geschichte. Die Texte, auch wenn sie von Vergangenem berichten, adressieren immer auch unseren Umgang damit und den roten Faden der Erfahrungen vom Damals ins Jetzt.“ Der Preis wird auf Vorschlag der unabhängigen Jury einem Schriftsteller oder einer Schriftstellerin der jüngeren oder mittleren Generation mit österreichischer Staatsbürgerschaft verliehen, „dessen oder deren Werk von hervorragender Relevanz für die literarische und gesellschaftliche Korrelation unserer Zeit ist.“ Er gehört zu den renommiertesten österreichischen Literaturpreisen. Unter den Preisträgerinnen und Preisträgern befinden sich eine Reihe von prominenten Autorinnen und Autoren der Zweiten Republik wie Ingeborg Bachmann, Michael Köhlmeier, Arno Geiger, Sabine Gruber, Olga Flor, Norbert Gstrein, Robert Seethaler, Erich Hackl, Margit Schreiner und Sabine Scholl.

Daniel Kehlmann, geboren am 13. Jänner 1975 in München, studierte an der Universität Wien Philosophie und Germanistik. Danach als Dozent für Poetik in Mainz, Wiesbaden und Göttingen tätig, erschien 1997 sein erster Roman "Beerholms Vorstellung". Zahlreiche weitere Werke und internationale Bucherfolge wie "Ich und Kaminski", „Die Vermessung der Welt" oder zuletzt 2017 „Tyll“ folgten, für die der Autor u.a. mit dem Candide-Preis, dem Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem Doderer-Preis, dem Kleist-Preis 2006 sowie zuletzt dem WELT-Literaturpreis 2007 ausgezeichnet wurde.