Giftcocktail

Hinter grünen Scheinkonflikten verbergen sich die Feinde des Wirtschaftswachstums. 

Erinnern Sie sich noch an meinen Appell im Vormonat? Kurz gefasst ging es darum, dass wir Erneuerbare Energien und die dafür notwendige Infrastruktur beschleunigt ausbauen müssen, um uns vom russischen Erdgas unabhängiger zu machen. Wie viele Windkraftwerke sind hierzulande schon an völlig inadäquaten gesetzlichen Regelungen zerschellt, wie viele Photovoltaikanlagen auf Freiflächen und wie viele Leitungsbauten!

Es soll ja Leute geben, die meinen, das Problem liege in einander widersprechenden grünen Zielen: dem einen, das die Substituierung fossiler Brennstoffe durch Wasser-, Wind- und Sonnenkraft vorantreiben wolle und dem anderen, das Landschafts- und Naturschutz zur obersten Prämisse mache. Ich fürchte, das ist ein Missverständnis. Vielen Grünbewegten ist es derzeit nämlich gar nicht so unrecht, dass der Ausbau Erneuerbarer Energie und Netzinfrastruktur von der aktuellen Gesetzeslage zumindest behindert wird. Sie sind nämlich grundsätzlich der Ansicht, dass es diesen Ausbau ohnehin nicht brauche. Erschwingliches Energieangebot generiere nur Wirtschaftswachstum, und die Notwendigkeit des Wirtschaftswachstums werde total überschätzt, so deren Meinung.

Verbunden mit geforderten Einschränkungen des globalen Handels und der Wirtschaftsverflechtungen, einseitig verordneten, besonders ambitionierten Klimavorschriften für Unternehmen, Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich oder vielleicht noch Vermögenssteuern ergäbe dies einen regelrechten Giftcocktail gegen die heimische Wirtschaft, der Abertausende Ihre Jobs kosten könnte.

Stattdessen braucht die Industrie jetzt ein echtes Standortpaket und auch dringend Kompensationen für die explodierenden Energiekosten und möglichst keine zusätzlichen Belastungen an der Klimafront. Denn das ist eine Überlebensfrage für viele unverschuldet in Not geratene Betriebe und Gebot der Stunde.