"Qualität der Arbeit passt"

Das Projekt „A:Life 2.0“ sucht auch heuer wieder Lehrplätze in der Kärntner Industrie für Asylberechtigte. Etliche Produktionsbetriebe haben auch wegen der professionellen Begleitung gute Erfahrungen damit gemacht.

Lehrlingsausbildner Harald Spitzer vom Klagenfurter Dachdeckungsunternehmen Fleischmann & Petschnig ist voll des Lobes: „Unsere Lehrlinge mit Integrationshintergrund sind sehr bemüht – teilweise sogar mehr als die Einheimischen.“ Von den Ausgelernten sei einer schon zum Vorarbeiter aufgestiegen. Ganz allein könne man ihn wegen der Sprachbarriere noch nicht auf Baustellen schicken, aber die Arbeitsqualität passe. Fleischmann & Petschnig ist von Anfang an mit dabei. 2016 hatte Infineon-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka die Idee. Anlässlich ihres runden Geburtstags wollte sie Asylberechtigten bei Infineon die Möglichkeit einer Lehre geben, um ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern. Schnell waren weitere Partner und Betriebe an Bord. Im siebenten Jahr heißt das Projekt „A:Life 2.0“ und hat bereits 170 Asylberechtigte durch das Programm getragen. Mit durchaus beachtlichem Erfolg. 74 Prozent sind ihren Unternehmen treu geblieben.

Professionelle Begleitung
Den Lead im Projekt hat die Diakonie de La Tour. Sie coacht die Lehrlinge in allen sozialen Belangen. „Man muss sich vorstellen, dass einige der Lehrlinge seit über zehn Jahren in keiner Schule mehr waren“, erklärt Marcel Leuschner von der Diakonie de La Tour. Da braucht es schlicht Nachhilfe, um die Berufsschule zu schaffen. Die Deutschkenntnisse und Mathematik sind der Knackpunkt, so Harald Spitzer von Fleischmann & Petschnig. Er schätzt es sehr, dass er diese manchmal schwierigen Themen an eine externe Stelle delegieren kann. Am Anfang stehen aber für viele der asylberechtigten Lehrlinge noch viel elementarere Probleme. Ohne soziales Netzwerk vor Ort ist schon eine bezahlbare Wohnung in der Nähe des Ausbildungsbetriebs schwer zu finden, weiß Leuschner. Neben der Diakonie sind auch das Arbeitsmarktservice und das Land Kärnten als wesentliche Geldgeber mit an Bord. Immer mal wieder gibt es Förderungen vom Europäischen Sozialfonds. Im Beirat von A:Life sitzen auch IV und WK Kärnten, außerdem als Ideengeber weiterhin Infineon. Leuschner schätzt die verständnisvolle Zusammenarbeit.

Konsequent mit dabei
Leuschner räumt durchaus ein, dass nicht alle Betriebe mit ihren asylberechtigten Lehrlingen glücklich waren, aber es gebe doch einige, die konsequent mitgemacht haben und das durchaus als Erfolg verbuchen. Von den 22 Lehrlingen bei Fleischmann & Petschnig sind derzeit vier asylberechtigte Afghanen, berichtet Harald Spitzer. Vielleicht tue man sich deshalb leichter, weil man ohnehin schon ein buntes Nationengemisch im Unternehmen habe: Bosnier, Slowenen Ungarn. Alle Lehrlinge, die bei Fleischmann & Petschnig anheuern, werden zum Schnuppern eingeladen. Und alle müssen auf’s Baugerüst – und da trenne sich dann die Spreu vom Weizen, wie Spitzer schmunzelnd erzählt. Übrigens egal, ob In- oder Ausländer.

Info und Kontakt zum Projekt A:Life: Diakonie de La Tour, St. Josef-Str. 7/5/2 in Villach, Tel: 0664 625 31 49, Mail: projekt.alife@diakonie-delatour.at Web: www.diakonie-delatour.at/flucht