Andere internationale Konzerne verkleinern zum Teil Standorte und Mitarbeiterzahl in Österreich, die Lam Research AG, die ihren Hauptsitz im Silicon Valley in Kalifornien hat, hat in Villach kräftig ausgebaut. Ein klares Bekenntnis des Unternehmens zum Standort Kärnten?
Walter Lerch: Ja, ein klares Bekenntnis für den Standort in Kärnten. Die Industrie hat in den letzten Jahren einen großen Boom erfahren und uns ist einfach der Platz ausgegangen, daher haben wir in Villach ausgebaut.
In was konkret wurde investiert bzw. welche Bereiche wurden erweitert?
Walter Lerch: Der Standort in Villach wird um einen 4000 Quadratmeter großen Zubau erweitert. Das Gebäude ist multifunktional und wird sowohl als Produktionsstätte als auch Lager genutzt werden. Bisher hatten wir am Standort zu wenig Lagerfläche. Das war logistisch gesehen nicht optimal. Jetzt werden wir damit noch flexibler.
Lam Research ist einer der weltweit größten Produzenten für Anlagen, mit welchen hochpräzise Mikrochips hergestellt werden. Die Nachfrage ist weiterhin ungebrochen?
Walter Lerch: Das stetige Wachstum der Halbleiterindustrie spiegelt die zunehmend unverzichtbare Rolle wider, die Halbleiter in unserem täglichen Leben spielen, von den Informationen, die wir auf alltäglichen Geräten wie Smartphones und PCs konsumieren, bis hin zu den fortschrittlichen Servern, die neue Anwendungen wie künstliche Intelligenz (KI) ermöglichen.
Wie viele Mitarbeiter werden aktuell am Standort in Villach beschäftigt, und ist es geplant, noch weitere einzustellen?
Walter Lerch: Derzeit beschäftigen wir in Villach in Summe mehr als 800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der Mitarbeiterstand ist in den letzten drei Jahren um rund ein Viertel gestiegen, und wir suchen auch weiterhin noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der spannenden Welt der Halbleiterindustrie Karriere machen wollen.
Nahezu alle Kärntner Industriebetriebe sprechen von Fachkräftemangel. Wie leicht oder wie schwer ist es für Lam Research, die entsprechend qualifizierten Mitarbeiter zu finden und wie flexibel muss ein Unternehmen in der Beziehung sein?
Walter Lerch: Es ist schwer hochqualifiziertes Personal in der Region zu finden, speziell im Bereich der Mechatronik und Elektrotechnik. Wir haben ausgezeichnete berufsbildende Schulen wie HTLs und FHs, jedoch ist zu erwähnen, dass es in Summe zu wenige Absolventinnen gibt, um den Bedarf zu decken. Für hochqualifizierte Arbeitskräfte mit Erfahrung in der Halbleiterindustrie suchen wir weltweit, was natürlich auch mit entsprechenden Kosten verbunden ist.
Stichwort Lehrlinge – wie aktiv ist Lam Research selbst in punkto Ausbildung der künftigen Mitarbeiter? Welche Modelle werden den jungen Leuten angeboten, und wie sieht es in weiterer Folge mit Karrieremöglichkeiten im Unternehmen aus?
Walter Lerch: Wir haben schon seit vielen Jahren eine eigene Lehrwerkstätte am Standort in Villach wo wir die Berufszweige Mechatronik sowie Lagerlogistik ausbilden. Das ist eine sehr wichtige Einrichtung für uns, wir bilden dort unsere zukünftigen Talente und Führungskräfte aus. Es gibt bei uns sehr gute Karrierechancen, da wir neben den Fächern im Lehrplan noch viele zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Für Mechatroniker bzw. Mechatronikerinnen beginnt die Karriere nach der Lehre zunächst in der Produktion im Reinraum und kann dann später in die Entwicklung oder den Produkt Support führen, wo unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dann weltweit zu unseren Kunden unterwegs sind, um unsere Maschinen zu installieren oder zu warten. Derzeit bilden wir 22 Lehrlinge aus, im Herbst kommen dann nochmals 10 hinzu, die wir gerade aktiv suchen.