Österreich verliert Jahr für Jahr an Wettbewerbsfähigkeit. Das belegt auch das aktuell veröffentlichte IMD World Competitiveness-Ranking 2024, in dem wir neuerlich um zwei Plätze auf Platz 26 zurückgefallen sind. 2007 war Österreich noch auf Platz 11 - das sagt sehr viel. Und laut Agenda Austria wächst kein anderes Land innerhalb der EU schwächer als Österreich. Die Ursachen für den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit sind hausgemacht und können nicht oft genug kommuniziert werden. Die Arbeits- und Energiekosten sind in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern viel zu hoch. Die Lohnstückkosten liegen deutlich über dem EU-Schnitt. Mit einer absurd hohen Steuer- und Abgabenquote von 43,2 Prozent sind wir nicht konkurrenzfähig. Und damit besteht die Gefahr der Abwanderung von Unternehmen ins Ausland. Neuinvestitionen passieren vielfach schon ohne großes Aufsehen in Ländern, in welchen die Rahmenbedingungen deutlich attraktiver sind.
Der Fachkräftemangel ist und bleibt ein massives Problem für unsere Unternehmen. Unter anderem, weil wir zur wenig arbeiten, hat Agenda-Chef Franz Schellhorn richtigerweise gesagt. Österreich entwickelt sich zur Teilzeit-Republik. Wir haben mit 30,5 Prozent die zweithöchste Teilzeitquote in der EU. Und auch bei der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit ist viel Luft nach oben. Sie beträgt im Schnitt 37,6 Stunden in Vollzeit, in der Schweiz sind es zum Vergleich 42,5 Stunden. Zahlen, die für sich sprechen. Und wir sind massiv überreguliert. In Österreich herrscht ein wahrer Bürokratiedschungel.
Fazit: Wir müssen die Lohnnebenkosten senken, mehr arbeiten, die qualifizierte Zuwanderung forcieren und die Überregulierung abbauen. Dass wir ein Wahljahr haben, macht es schwieriger, tatsächlich in die Umsetzung dieser Forderungen zu kommen. Die Politik verliert auf der Jagd nach Wählerstimmen oft das Wesentliche aus den Augen. Trotzdem ist es gerade jetzt wichtig, für den Standort Österreich und die Wettbewerbsfähigkeit intensiv weiterzuarbeiten. Denn wenn wir nach der Wahl bei wesentlichen Punkten wieder ganz von vorne beginnen, wird der Wettbewerbszug ganz sicher an Österreich vorbeifahren