Dunkelflaute bezeichnet das Schreckgespenst der Energiewirtschaft, nämlich das gleichzeitige Ausbleiben von Sonnen- und Windenergie, wie es in unseren Breiten leider im Winter immer wieder vorkommt. In „normalen“ Zeiten werden dann einfach Gaskraftwerke hochgefahren, um die Energielücken zu schließen. In normalen Zeiten! Denn bekanntlich herrscht seit dem Ukrainekrieg Gasknappheit. Und das treibt nicht nur die Preise in exorbitante Höhen, es gefährdet inzwischen auch unsere Produktionen. Wir haben eine Versorgungskrise in Österreich!
In den Hinterzimmern von Ministerien und Landesverwaltung wird an Abschaltplänen gearbeitet. Die so genannte Übung Anfang November in Kärnten sollte Szenarien des Ernstfalls durchspielen. Das Land wurde in zwei verbrauchsorientiert ungefähr gleich große Zonen aufgeteilt, die in einer hübsch bürokratendeutsch formulierten „Strom-Mangellage“ alternierend alle vier Stunden abgeschaltet werden. In einem Brief der Energieabteilung des Amtes der Kärntner Landesregierung, ausgesandt im Namen des Landeshauptmanns, wurden etliche Kärntner Betriebe darüber informiert, dass auch für „Betriebe mit Gefahrenpotenzial“ keine Ausnahme gemacht werde. Geschweige denn für solche, deren Abschaltung zu einem volkswirtschaftlichen Totalschaden führen würde.
Und natürlich versteckt man sich hier hinter einer Verordnung des Bundes. Anstatt in gemeinsamer Anstrengung von Bund und Ländern, jene Szenarien zu entwickeln, die den geringsten volkswirtschaftlichen Schaden anrichten, denkt man in pseudodemokratischer Manier an Flächenabschaltungen. Wer übernimmt die wirtschafts- und energiepolitische Verantwortung dafür? IV Kärnten und energieintensive Industrie werden jedenfalls alles versuchen, das Schlimmste zu verhindern.