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IV Kärnten fordert mehr MINT und Berufsorientierung

Modernisierung der neuen Lehrpläne in Richtung realistischer Kompetenzorientierung positiv – aber weiter Defizite bei MINT und Berufsorientierung. 

„Der dramatische Mangel an geeignet qualifizierten Fachkräften vor allem im für die Industrie so wichtigen technisch-naturwissenschaftlichen Bereich („MINT“) hätte bei der Entwicklung der neuen Lehrpläne eigentlich mutigere Schritte erfordert“, kritisiert Reinhard Pasterk, Leiter des Arbeitskreises Lehrlingsausbildung der Industriellenvereinigung Kärnten. 

So erfreulich es auch sei, dass mit einer umfassenden Modernisierung der Lehrpläne realistische Kompetenzorientierung und die Einführung der neuen Gegenstände „Technik und Design“ sowie „Digitale Grundbildung“ gelungen sei, so sehr fehlen Impulse für einen intensiven Austausch mit Expertinnen und Experten aus der Praxis, insbesondere in den MINT Fächern. Experimente und forschendes Lernen an außerschulischen Lernorten kann die Inhalte von Mathematik, Physik und Chemie in der modernen Lebens- und Arbeitswelt begreifbar machen.

Pasterk wünscht sich hier ein gezieltes Aufbrechen tradierter Rollenbilder: „Gerade was Mädchen und MINT anbelangt, bleibt hier noch viel zu viel freiwilligen außerschulischen Aktivitäten und damit dem Zufall überlassen“. Da gehe viel Potenzial verloren, weil ein breites Spektrum an beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten unbekannt sei. 

Pflichtgegenstand Berufsorientierung

Gerade die Entscheidung, wie Jugendliche nach der Sekundarstufe 1 ihren weiteren Bildungsweg gestalten, müsse viel stärker auf Basis persönlicher Stärken, Interessen und Talente erfolgen. Hier hätte man in der siebenten und achten Schulstufe einen Pflichtgegenstand Bildungs- und Berufsorientierung umsetzen müssen, so Pasterk. Berufsorientierung in Form des Schnupperns sei hier etwa ein echtes Erfolgsmodell. Mehr als die Hälfte der in Ausbildungsbetrieben der Kärntner Industrie aufgenommenen Lehrlinge hätten vorher eine Schnupperlehre absolviert.