„Bei stets zunehmendem Arbeits- und Fachkräftemangel gilt es an allen Schrauben zu drehen, um diesem entgegenzuwirken. Eine Arbeitskostenlast, die rund 30% über dem EU-Schnitt liegt, ist alarmierend und geht in die falsche Richtung“, betont Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) anlässlich der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen.
Die Industrie spricht sich dafür aus, den Faktor Arbeit zu entlasten und positive Leistungsanreize zu setzen. Laut Statistischem Bundesamt kostet die Arbeitsstunde im EU-Schnitt 30,50€, in Österreich hingegen 39€. Es schadet dem Standort Österreich enorm, wenn in Nachbarstaaten die Kosten je geleistete Arbeitsstunde weit niedriger sind. „Durch diese Entwicklung laufen wir Gefahr, dass Betriebe in benachbarte EU-Staaten abwandern und gefährden den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich“, gibt Neumayer zu bedenken.
Die im internationalen Vergleich nach wie vor sehr hohen Lohnnebenkosten belasten den Standort stark. Das wirkt wachstumshemmend und setzt falsche Anreize für die aktive Teilnahme am Wertschöpfungsprozess. Mit Jahresbeginn wurde zwar ein Schritt in Richtung Lohnnebenkostensenkung umgesetzt, es bedarf allerdings weiterer spürbarer Senkungsschritte, um Österreichs Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Darüber hinaus gilt es positive Leistungsanreize zu setzen, um Menschen in Beschäftigung zu bringen und das Arbeitsvolumen in Österreich insgesamt zu heben. Ein erster Schritt wäre beispielsweise ein steuerlicher Anreiz für Überstunden bzw. ein Freibetrag, der bei einem Wechsel von Teilzeit- in Vollzeitbeschäftigung einen Anteil des Einkommens von der Einkommenssteuer befreit. „Es müssen alle Hebel betätigt werden, um den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich zu erhalten und zu stärken. Das kann uns nur gelingen, wenn der Faktor Arbeit entlastet wird und sich Arbeit lohnt“, so Neumayer abschließend.