„Auf die berufliche Bildung können wir stolz sein“, fasst Christian Friesl, Bereichsleiter Bildung und Gesellschaft der der Industriellenvereinigung (IV) die Erkenntnisse aus dem heute präsentierten OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“ zusammen. Mit fast 54 Prozent an 25-34-Jährigen mit einem höchsten Abschluss aus der beruflichen Bildung ist Österreich in diesem Bereich weltweit führend. Besonders die Lehrausbildung und die HTL bereiteten optimal auf einen beruflichen Weg vor, der sinnstiftend sei und attraktive Entwicklungs- und Gehaltsperspektiven böte. „Nicht zuletzt ist der hohe Anteil an Personen mit einem berufsorientierten Bildungsabschluss die Basis dafür, den Standort Österreich langfristig abzusichern und Herausforderungen wie Fachkräftemangel und Klimawende zu bewältigen,“ so Friesl weiter.
Mit ihren Ausbildungsunternehmen, als Unterstützerin der HTL und als technologische Innovationsträgerin leistet die Industrie wichtige Beiträge für die hohe Berufsbildungs- und Beschäftigungsquote in Österreich. Auch das Zusammenspiel von beruflicher Bildung und einem attraktiven Tertiärbereich sei ein Schlüsselfaktor für einen zukunftsweisenden Kompetenzaufbau: „Lehre und HTL, Fachhochschulen und Universitäten und nicht zuletzt die geplante Höhere Berufliche Bildung sind ein Gesamtpaket, das die Basis für Österreichs Potenzial an Fachkräften und Hochqualifizierten legt“. Es brauche daher an allen Schultypen eine gute Bildungs- und Berufsorientierung, die das Interesse an besonders arbeitsmarktrelevanten Ausbildungen und Studien gezielt erhöhe.
„Insgesamt gilt: Wer die Sekundarstufe II erreicht hat, hat es geschafft“, so Friesl weiter. „Besorgniserregend sind hingegen die 10,5 Prozent der Jugendlichen, die weder in Ausbildung noch in Beschäftigung sind. In den Niederlanden sind es nur 4,1 Prozent. Das muss auch die Zielmarke für Österreich sein,“ betont der Bereichsleiter. Eine wesentliche Maßnahme dafür sei die Verbesserung der Grundbildung: „Fast 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler verlassen die Pflichtschule mit mangelhaften Kenntnissen in Deutsch, Mathematik und Englisch. Diese Schwächen begleiten sie oft ihr ganzes Leben, beruflich und privat. Das ist ein systemisches Problem, dem dringend umfassende Reformen im Pflichtschulbereich entgegenzusetzen sind.“