„Die Industrie unterstützt sämtliche bisher getroffene Maßnahmen der Europäischen Union gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in der Ukraine. Einmal mehr weisen wir aber darauf hin, dass wir unsere eigene Energieversorgungssicherheit keinesfalls leichtfertig aufs Spielen setzen dürfen. Jene, die ein abruptes und ungeplantes Aus für die Öl- und Gasversorgung aus Russland fordern, müssen vorher erklären, woher und wie Länder wie Österreich die erforderlichen Energieträger kurzfristig beziehen sollen. Den Gashahn von heute auf morgen so stark zu drosseln, hätte katastrophale Auswirkungen auf unser alltägliches Leben, unsere Energieversorgung und unsere Wirtschaft insgesamt. Damit vernichten wir unsere Industrie und Arbeitsplätze“, betonte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, am heutigen Donnerstag vor dem Rat der EU-Staats- und Regierungschefs mit US-Präsident Joe Biden.
Kurzfristig gebe es keine Alternative zum Gas aus Russland, das bleibe „die unbequeme Wahrheit“. Umso sinnvoller sei das politische Ziel, künftig deutlich mehr auf die Diversifizierung von Energielieferungen zu achten und sich gegenüber einzelnen Staaten unabhängiger zu machen – auch wenn das nicht so schnell möglich sein wird, wie sich das so mancher vorstellt. „Das ist der richtige Weg, den wir unterstützen. Gerade in einer solch sensiblen Frage müssen realistische und faktenbasierte Einschätzungen die Grundlage für weitrechende Entscheidungen bilden, die unser aller Leben betreffen“, so Knill. Die bislang von Bundeskanzler Karl Nehammer auf EU-Ebene vertretene Position sei daher im Sinne der Menschen und Unternehmen in Österreich und werde von der Industrie unterstützt.
Ein Gas-Lieferstopp würde von der energieintensiven Industrie bis zum KMU alle treffen, Produktion und Lieferketten wären massiv gefährdet. „Als Europa gilt es, jetzt die Lehren aus den jüngsten Ereignissen zu ziehen. Sichere und leistbare Energieversorgung ist die Lebensader für unsere hohe Lebensqualität und unseren wirtschaftlichen Erfolg. Dafür benötigen wir – ebenso wie für den Umstieg in Richtung Klimaneutralität – die entsprechenden Rahmenbedingungen, die wettbewerbsfähiges Wirtschaften möglich machen und unsere Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stärken“, so der IV-Präsident abschließend.