Bei den Europe in the World Days im Rahmen des diesjährigen Europäischen Forums Alpbach lud die Industriellenvereinigung (IV) zu einem Austausch in hochkarätiger Runde ein, dabei standen unter anderem Schlüsseltechnologien für die digitale und nachhaltige Transformation, rasante KI-Entwicklungen und der Fachkräftemangel im Fokus. Neben Umweltministerin Leonore Gewessler, Wirtschaftsminister Martin Kocher, Bildungsminister Martin Polaschek und Staatssekretär Florian Tursky waren zahlreiche österreichische sowie europäische CEOs der Einladung von IV-Präsident Georg Knill und IV-Generalsekretär Christoph Neumayer gefolgt.
„Die geopolitischen und ökonomischen Herausforderungen der letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass Europa schneller Lösungen finden muss: Zukünftig sollten wir uns stärker auf unsere Stärken fokussieren, einseitige Abhängigkeiten reduzieren und strategisch auf gezielte Schlüsseltechnologien setzen. Nur so schaffen wir es, dass bei der grünen und digitalen Transformation kein Weg an Europa vorbeiführt“, leitete Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung den Austausch ein.
Dabei gehe es um drei konkrete Herausforderungen, die die heimischen Unternehmen besonders beschäftigen: „Um unsere Zukunfts- und Leitbranchen auszubauen, müssen wir die Technologiepolitik auch europäisch denken, Initiativen gezielt nutzen und dafür Weichen im nationalen Herbst-Budget stellen“, fordert Knill. Europäische Initiativen wie der EU-Chips Act und IPCEI machen es unablässig, auf nationaler Ebene mitzuziehen und die nötigen Budgetlücken zu schließen. Der Mikroelektronik-Gipfel war diesbezüglich ein wichtiges Signal für die österreichische Chips-Industrie. Neben der nötigen Finanzierung bieten auch die zahlreichen Anwendungsfelder der Künstlichen Intelligenz ein hohes Potential für den österreichischen Produktionsstandort. „Aktuell setzen nur 8 Prozent der heimischen Betriebe Künstliche Intelligenz in der Produktion ein, weitere 15 Prozent planen den Einsatz bis 2025. Um von den Potenzialen der KI-Lösungen in Österreich profitieren zu können, müssen wir in der Forschung vorne mit dabei sein, sei es in der Grundlagenforschung, der angewandten Forschung oder auch bei konkreter Anwendung in der Industrie“, so Knill. Um die genannten Potenziale zu erreichen, braucht Österreich eigene KI-Ökosysteme aus Wissenschaft und Wirtschaft.
Um diese Herausforderungen zu meistern, braucht es auch die entsprechend qualifizierten Arbeits- und Fachkräfte. "Hier müssen wir heute handeln, damit es in den kommenden Jahren kein böses Erwachen gibt", so der IV-Präsident. "Wir müssen uns viel intensiver um die ‚besten Köpfe und Hände‘ kümmern, denn schon heute fehlen 40.000 MINT-Talente. In wenigen Jahren kommen nochmals knapp 60.000 offene Stellen allein in den Schlüsseltechnologien dazu“, warnt Knill und ergänzt abschließend: „Es wurden viele MINT-Aktivitäten durch die Bundesregierung und die Industrie gesetzt, nun gilt es die notwendigen MINT-Netzwerke durch Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Gemeinden gemeinsam aufzubauen.“