Schluss mit der Willkür der Zahlen! Wir müssen endlich die Voraussetzungen für den Einsatz digitaler Technologien zur Bekämpfung der Pandemie schaffen.
„Es mehren sich die Stimmen der Wissenschaft, die den generellen Lockdown als geeignete Maßnahme gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie ablehnen. Europaweit wächst der Widerstand bedrohlich, daher brauchen wir dringend eine völlig neue Strategie“, so IV-Kärnten-Präsident Timo Springer in einer Aussendung. Der Vorstand der Intensivmedizin am Klinikum in Klagenfurt, Rudolf Likar, spreche von einer „Willkür der Zahlen“, wenn man einfach nur die 7-Tages-Inzidenz als Maßstab für die Verhängung bzw. Verlängerung des generellen Lockdowns heranziehe. Man müsse mindestens auch die Belegung der Intensiv- und Normalstationen berücksichtigen, zitiert Springer Likar. Und dann – so Likars zentrale Forderung – müsse man lokal auf das Infektionsgeschehen reagieren.
Digitale Technologien einsetzen
Da sieht Springer die größten Defizite: „Nach zehn Monaten Pandemie und gescheiterten Experimenten wie der Corona-Ampel oder der Corona-App ist es weder gesetzlich noch organisatorisch gelungen, das Dickicht der österreichischen Verwaltungsstrukturen so neu zu ordnen, dass digitale Technologien überhaupt vernünftig zum Einsatz kommen können.“ Er plädiert daher für eine neue Strategie, die auf digitaler Basis und in Echtzeit die „3Gs“ registriert hat: die Geimpften, die aktuell Getesteten und die, die das Virus schon gehabt haben. Für sie alle könne man Bewegungseinschränkungen aufheben, weil sie als Überträger des Virus nicht in Frage kommen. Seien die vulnerablen Gruppen einmal geimpft, könne man überhaupt auf den Lockdown verzichten. Wo Cluster entstehen, solle man rasch und lokal reagieren, fordert Springer.
Als vorrangiges Ziel sieht Springer die möglichst rasche Impfung von möglichst vielen Österreicherinnen und Österreichern. Weil es damit aber noch etwas dauern werde, müsse das Netz der Teststationen und deren digitale Vernetzung mit den Gesundheitsbehörden massiv ausgebaut werden. Was die reine Zahl der Stationen anbelangt, sei Wien mit seinen „Schnupfenboxen“ ein Vorbild. Springer merkt aber auch positiv an, dass Kärnten erst kürzlich fünf neue Gratis-Teststationen eingerichtet habe. Ebenso erfreulich sei, dass auch Unternehmen in die Teststrategie eingebunden seien.