Ambitioniertes Programm von Bundesministerin Margarete Schramböck soll Wirtschaftsstandort Österreich über Digitalisierung und Innovation an die Spitze bringen.
Nimmt man die Forschungsquote als Maßstab dann ist Österreich hinter Schweden schon auf Rang zwei. Bei der Digitalisierung muss es erst zu den am stärksten digitalisierten Nationen wie Estland, Großbritannien oder Israel aufschließen, stellte die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort bei einer Veranstaltung der IV Kärnten am 29. April im Klagenfurter Lakesidepark klar. Dem möchte sie mit einer umfassenden Strategie der digitalen Transformation entgegenwirken, die alle Bereiche der Gesellschaft und Wirtschaft umfassen soll. Von der älteren Generation über die Unternehmen bis zur Jugend. Sie will den Status quo der Kompetenzen erheben, die Lehre digitalisieren und auch jene Gruppen in der Gesellschaft „mitnehmen“, die bisher vernachlässigt wurden. Am Unternehmenssektor sollen in Zukunft KMU und große Leitbetriebe stärker zur Zusammenarbeit in der digitalen Ausbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeregt werden.
Woher kommt der Fachkräftenachwuchs?
Auf die Frage von IV-Kärnten-Präsident Springer, wie der Fachkräftenachwuchs in Zukunft gesichert werden könne, antwortete Schramböck dreifach: Erstens mit der Forcierung des eigenen Nachwuchses, vor allem in der Lehre. Zweitens möchte sie die Austrian Business Agency, die bisher nur für Betriebsansiedlung zuständig war, auch für die Vermarktung des Arbeits- und Lebensstandorts erweitern. Eine Aufgabe, die Springer auch im abwanderungsgeprüften Kärnten als vordringlich ansieht und als wesentlichen Bestandteil des neuen Standortmarketing fordert. Drittens wird die Rot-Weiß-Rot-Card modifiziert, um Fachkräften aus Drittstaaten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Eine klare Ansage im neuen Forschung-Technologie-Innovation-Konzept Österreichs wünscht sich Stefan Rohringer von Infineon. Das Konzept sollte im Mai vorgestellt werden, wurde jetzt aber auf Herbst verschoben. IV und Infineon haben sich in der Vorbereitung intensiv eingebracht. Man wünscht sich eine neue Finanzierung, eine klare Positionierung Österreichs am internationalen Spielfeld, mehr Innovationsnachwuchs und vor allem mehr Frauen in Forschung und Entwicklung. Die Bundesministerin kündigte an, dass die Förderung in Zukunft langfristiger, stabiler und planbarer angelegt werde.
Selbsthilfegruppe in Oberkärnten
Als „Selbsthilfegruppe“ im von Abwanderung gezeichneten größten Bezirk Kärntens, nämlich Spittal, bezeichnete Arthur Primus (Europlast) das von engagierten Unternehmen gegründete Regionalforum Oberkärnten. Nach einer Stärken-Schwächen-Analyse durch das Wirtschaftsforschungsinstitut Economica wurde ein Entwicklungsplan vorgelegt, der zwei vielversprechende Schwerpunkte mit Wachstumspotenzial ausweist: Holz und hochwertige Lebensmittel. Ihm fehlt die wirtschaftspolitische Unterstützung in der Umsetzung. Die Bundesministerin versprach, sich die Studie anzusehen.
In der weiteren Diskussion kristallisierte sich das Potenzial der Digitalisierung in der Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und unternehmensrelevanten Verwaltungsvorgängen als einer der interessantesten Punkte heraus.