Kooperation für eine starke Marke Kärnten

Sommerempfang der Kärntner Industrie im „Seespitz“ des Schlosshotels in Velden. IV-Kärnten-Präsident Timo Springer fordert Bewerbung des Technologielandes durch die Kärnten Werbung. Georg Kapsch, Präsident der IV Bundesorganisation, plädiert für Liberalismus und Pluralität der Meinungen.

Mit Blick auf den türkisblauen Wörthersee im Abendlicht rief IV-Kärnten-Präsident Timo Springer den Gästen des traditionellen Sommerempfangs der Kärntner Industrie ins Bewusstsein, dass sie hier an einem der schönsten Orte der Welt leben und arbeiten. Aber auch an einem der bemerkenswerten wirtschaftlichen Dynamik. Vor allem das Technologieland Kärnten sei in den vergangenen Jahren deutlich stärker gewachsen als vergleichbare Länder. Beispielhaft nannte Springer hier die Infineon-Großinvestition als Jahrtausendchance, die einen Turbo gezündet habe. Um den nächsten Turbo zu zünden, gelte es aber, die Vision von „DEM Technologieland im Süden Österreichs“ umzusetzen. Wesentliche Elemente sind für Springer der Fokus auf einen FH- und Unicampus, die Stärkung des Zentralraums und eine smarte Verwaltung. Zum Start seiner Präsidentschaft vor einem Jahr präsentiert, sei inzwischen bei der Umsetzung dank der guten Kooperation schon einiges in Bewegung gekommen.

Erfolgsfaktor Kooperation

Kooperation bezeichnet Springer als einen zentralen Erfolgsfaktor in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen. Und hier kam er auf den Kärntner Tourismus, wo Betriebe, Gemeinden und Regionen zusammenarbeiten und professionell Kompetenzen aufgebaut hätten. Der Industriestandort brauche eine ebenso starke Marke für das Technologieland. Er, Springer, wolle in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung oder dem Spiegel nicht nur Inserate der Kärnten Werbung lesen, sondern auch über die Chancen lesen, die man Investoren oder internationalen Fachkräften biete. Deshalb ist der IV-Kärnten-Präsident der Meinung, dass es hier rasch eine Kooperation mit der Kärnten Werbung geben sollte: „Die Ressourcen und Kompetenzen der Vermarktung sind da, nutzen wir sie!“

IV als ausgleichendes Element

Georg Kapsch, Präsident der IV Bundesorganisation gratulierte Kärnten zur hervorragenden Wirtschaftsentwicklung und kam dann auf Bundesthemen zu sprechen. Er zeigte sich über die gesellschaftliche Entwicklung beunruhigt. Es gebe drei verfeindete Lager in Österreich, die einander in tiefem Hass gegenüberstehen. Das gehe zu Lasten der Menschen und der Wirtschaft im Land. Die Gesellschaft sei durch Populismus gespalten. Es gelte also, dringend wieder in den normalen Diskurs zu kommen. Die Industriellenvereinigung positioniere sich hier faktenbasiert als ausgleichendes Element. Man bewahre Äquidistanz zu allen Parteien und besetze Themen langfristig. Nur so sei es etwa gelungen, die Arbeitszeitflexibilisierung durchzusetzen oder die Reform der Sozialversicherung.

Auch die aktuellen Beschlüsse im koalitionsfreien Raum sprach Kapsch an. Die Lösung beim Pflegegeld bezeichnete er als „schnellen Pfusch“. Im Papamonat und in der Karenzzeitanrechnung sieht Kapsch einen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie einen weiteren Schritt in Richtung Gleichstellung von Mann und Frau.

Sehr persönlich fiel das Plädoyer des IV-Präsidenten für Liberalismus aus: „Liberalismus ist unteilbar in wirtschaftlichen und gesellschaftlichen“. Das Schüren von Angst in der Gesellschaft, um Einschränkung und Überwachung zu fördern, sei mit der offenen Gesellschaft und der Akzeptanz der Pluralität von Meinungen unvereinbar, so Kapsch.

Zum Sommerempfang der Kärntner Industrie kamen etwa 350 Gäste aus Industrie, Dienstleistungsunternehmen und dem öffentlichen Leben, unter ihnen auch LHStv. Gaby Schaunig und Landesrat Sebastian Schuschnig.