Wirtschafts-, Finanzpolitik & Recht

Keine Doppelgleisigkeiten in der Betreuung ausländischer Fachkräfte aufbauen!

Das Carinthian International Center hat über zehn Jahre Erfahrung darin, internationale Fachkräfte beim Ankommen in Kärnten zu begleiten. Eine enge Kooperation mit dem neuen Welcome-Center des Landes liegt daher auf der Hand.

Wie dringend das Industrie-, Bildungs- und Forschungsland Kärnten qualifizierten Zuzug braucht, machte Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten, anlässlich einer Pressekonferenz von CIC und IV einleitend klar: „Zwischen 2029 und 2030 sinkt die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren um 35.000 auf nur noch 329.000 prognostiziert das Institut KIHS.“ Eine problematische Entwicklung für einen erfolgreichen Standort, an dem 55 Prozent der Wertschöpfung direkt oder indirekt aus der Industrie kommen. Diese Entwicklung sei nicht von heute auf morgen eingetreten, daher hätten sich schon vor über zehn Jahren Unternehmerinnen und Unternehmer in der IV zusammengesetzt und die Idee des CIC geboren.

Kärnten ist Vorreiter
Roland Graf, Obmann des CIC-Vereins, bezeichnet das CIC als „Role Model“. Bei der Begleitung und Unterstützung ausländischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen und Institutionen (z.B. Bildung, Forschung, Gesundheitswesen) sei Kärnten Vorreiter und Benchmark in Österreich. Das CIC sei außerdem unverzichtbar, wenn man Menschen nicht nur ins Land holen, sondern auch hier halten wolle. Da sei in den zehn Jahren des Bestehens des CIC einiges gelungen: „Am Anfang hatten wir ein einziges Unternehmen mit einem Ausländeranteil von 15 Prozent. Heute beträgt der Ausländeranteil im Schnitt aller 37 Mitgliedsunternehmen bzw. Institutionen 15 Prozent.“ Das CIC war Initiator so wesentlicher Projekte wie des International Day Care Centers in Villach oder der International School Carinthia.

Auch Partner wollen gute Jobs
Neben der Unterstützung beim Ankommen in Kärnten (Behördenwege etc.) und der Orientierung bzw. der Vernetzung ist das CIC schon länger mit dem Thema „Dual Career“ gefordert, berichtet Rosalia Kopeinig, die Geschäftsführerin der CIC Service GmbH. Zwei Drittel bis drei Viertel der nach Kärnten geholten Fachkräfte kommen mit PartnerInnen. Erfolgreiche Integration gelinge nur, wenn man auch ihnen adäquate berufliche Perspektiven eröffnen könne. Da ist das CIC höchst erfolgreich. In Kooperation mit Institutionen wie dem AMS betrage hier die Vermittlungsquote 53 Prozent. Pro Monat kommen etwa acht bis zehn Personen dazu, die sehr intensiv beraten werden. Zwischen 16 und 50 Stunden werden hier pro Fall investiert.

Basisförderung für CIC
Da hakte Roland Graf noch einmal ein: „Das CIC hat jetzt 37 Unternehmen und Institutionen als Mitglieder sowie 1.700 Einzelmitglieder. Allein im vergangenen Jahr registrierte man 5.000 Besucherinnen und Besucher bei Netzwerkveranstaltungen. Wir stoßen mit unseren Ressourcen langsam an den Plafond.“ Wolle man das derzeit vorwiegend von Privatwirtschaft und einigen Sponsoren unterstützte CIC im Zuge der Neugestaltung des Standortmarketings stärker nutzen, dann brauche es eine breitere Basis. Sowohl Graf als auch Springer wünschen sich daher eine enge Kooperation mit dem neuen Welcome-Center des Landes. Beide finden, dass es fatal wäre, hier Doppelstrukturen aufzubauen. Springer schlägt vor, das Welcome-Center als Koordinationsstelle zu etablieren und dem CIC über eine Private Public Partnership eine Basisfinanzierung zu gewähren, damit es seine Aktivitäten entsprechend ausweiten könne.