Industrie am Scheideweg

Die Zahlen sind alarmierend, die Kärntner Industrie kämpft mit Mut und Innovation dagegen an.

Die aktuelle Konjunkturumfrage zeigt es unmissverständlich: Die Kärntner Industrie steht nicht vor einem Aufschwung, sondern vor einer Phase der Stagnation und das mit zunehmender Gefahr von Arbeitsplatzabbau. 38 Prozent unserer Betriebe denken darüber nach, in den kommenden Monaten Personal reduzieren zu müssen. Das ist ein Alarmsignal. Wenn wir nicht entschlossen handeln, droht uns die schleichende Deindustrialisierung. Und die Ursachen liegen nicht nur in globalen Unsicherheiten, sondern vor allem auch in hausgemachten Problemen. Österreich droht wirtschaftlich abzustürzen. Laut IWF zählen wir mittlerweile zur Gruppe schrumpfender Volkswirtschaften, in einer Reihe mit Ländern wie Venezuela und Sudan. 

Die Unternehmensgewinne sind seit dem Jahr 2022 regelrecht eingebrochen, die Investitionsquote ist mit weniger als fünf Prozent auf einem historischen Tiefpunkt. Während die USA und andere Länder ihre Vermögen massiv steigern konnten, verzeichnet Österreich ein Minus von 18 Prozent und ist damit trauriges Schlusslicht in Europa. Gleichzeitig explodieren die Kosten: Mit 31,6 Prozent des BIP geben wir für Sozialausgaben mehr aus als jedes andere Land, die Arbeitslosigkeit steigt, die Arbeitskosten sind OECD-weit die höchsten, während Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit unter Druck geraten. Und all das wird verschärft durch ein bürokratisches Dickicht, das durch ständige „Übererfüllung“ von EU-Vorgaben immer dichter wird. Österreich droht, an seinen eigenen Strukturen zu ersticken. Am Ende droht der Verlust jener Basis, auf der unser Wohlstand ruht.

Und doch: Die Kärntner Industrie ist trotz widriger Bedingungen noch erfolgreich, weil die Menschen mit ihrem Know-how, ihrer Erfahrung und ihrem Engagement dies möglich machen. Sie ist Impulsgeberin, Wertschöpfungsbringerin, Arbeitgeberin, Ausbildnerin, Investorin und Innovationslokomotive. Und sie ist eine treibende Kraft, wenn es darum geht, Herausforderungen in Chancen zu verwandeln. Das haben wir in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen, und wir werden es auch weiterhin tun.